Freitag, 20. Juli 2007

Morgenstund hat $ im Mund II


Ganz ohne ORC, dafür aber Tight Aggressive konnte ich einen Großteil meiner Verluste wieder hereinholen. Insgesamt machte ich in der heutigen Morgensession an 4 Tischen $1/$2 knapp $107 Gewinn.

Ich muss zugeben, dass ich auch einige gute Karten hatte, wie mehrere Male QQ, TT und auch zwei Mal KK. Allerdings wurden diese fast nie ausbezahlt und brachten nur kleine Pötte.
Die großen Pötte kamen durch 33 mit geflopptem Set und 78s mit der Nut Straight am Turn. Speziell in der letzten Hand hat sich wieder gezeigt, dass man KK nicht slowplayen soll.

78s im SB. Bei 3 Limpern fülle ich auf und der BB checkt ebenfalls nur durch.
Der Flop bringt 5 6 Q womit ich einen OESD treffe. Ich checke erst mal und gleich der BB bringt einen Raise. Alles callt und ich bin kurz davor zu reraisen, entscheide mich dann aber doch dagegen.
Der Turn bringt meine 9 und ich checke. Wie erwartet raist der BB, was 2 Spieler callen. Nun kommt mein Reraise, was der BB dreibettet. Die anderen Spieler steigen leider aus und ich cappe.
Der Turn bringt eine 2 und ich halte damit auch am River die Nuts. Da ich ihm keinen Check Behind ermöglichen möchte, kommt direkt mein Raise, der von ihm noch mal erhöht wird. Meine Dreibett wird leider nur noch gecallt, doch der Pott ist mit $42 groß genug um zufrieden zu sein.
Erst slow- und dann völlig überspielen, trotz dass man auf starke Gegenwehr stößt, kostet definitiv das meiste Geld. Das hat sich so wieder gezeigt.

Meiner Meinung nach fährt man wirklich am besten, bei einer starken Hand von Anfang an Gas zu geben, wenn man den Spieler nicht wirklich sehr gut einschätzen kann, bzw. es vorher noch keine Action gab.
So raise ich auch direkt am Flop Trips an, wenn genügend Spieler in der Hand sind. Es gibt meistens genug Caller, die dir diese nicht abnehmen und der Meinung sind, dass ihre Overcard oder Toppair reicht. Alles Weitere macht man dann von den Reaktionen der Gegner abhängig.

Ansonsten hat mir Everest noch einen kleinen $50 Bonus angeboten. Leider habe ich dort derzeit nur $20 liegen, weshalb ich meine Bankroll von Partypoker abgezogen habe. Scheinbar haben sie bei PP auch wieder die Gebühren gestrichen, da mir keine berechnet wurden.
Mit der SSS auf NL100 sollte der Bonus eigentlich schnell zu clearen sein.

Donnerstag, 19. Juli 2007

ORC


Da ich bei Pokerstrategy gerade wieder auf Silber hochgestuft wurde, habe ich mich gestern noch ein wenig mit der dort propagierten Strategie befasst. Vieles kommt ja direkt aus Small Stakes Hold’em und ist daher nicht wirklich neu für mich. Allerdings habe ich mir auch noch mal den Open Raising Chart angeschaut und diesen gestern während meiner Session angewendet. Das hätte ich wohl besser lassen sollen.

Ich finde den Chart gegen absolute Fische viel zu loose. Dort werden Hände geraist, die ich nicht mal limpen würde. Gut, oft ist raisen sowieso besser, aber QTo oder 98s im CO, bzw. Q4o und T6o im SB finde ich doch etwas zu viel. Laut Chart muss ich sogar ab JTs an einem Short Handed Tisch in Early (also eigentlich MP2) direkt raisen.
Gegen die richtigen Gegner stimme ich auch mit vielem überein, aber so wie es gestern lief, finde ich den Chart stark -EV.
An Tischen mit vielen passiven Gegnern die preflop noch recht viel callen, so wie gestern kommt es zu oft zu Situationen, die sehr teuer werden.

Beispiel:
JTs habe ich UTG nach Chart geraist. 3 Spieler nach mir callen und der Flop bringt T 5 6. Der BB checkt, ich raise und werde von zwei Spielern gecallt.
Am Turn kommt eine 9 worauf ich erneut raise. Wieder zwei Calls.
Der River bringt eine Acht, der BB checkt. Ich habe so ein Gefühl und checke ebenfalls worauf der BU raist. Statt zu callen dreibettet der BB und ich geh raus.
Lange Rede, kurzer Sinn, der BB hat 77 und der Button AT.

Ich bin der Meinung, dass man sich mit solchen Händen einfach zu sehr selbst trappt, als das es profitabel wird, diese in früher Position preflop zu spielen und dann auch noch zu raisen. Besonders, wenn man auch aggressiv weiterspielt.
Ähnlich sehe ich es mit Händen wie AQ und AK, wenn man am Flop mit mehr als einem Gegner nichts getroffen hat. Zu oft zahlt man hiermit die Gegner aus, wenn man keins seiner 6 Outs trifft. Ausnahme sind hier nur zusätzliche starke Draws wie ein möglicher Flush.
Foldequity ist bei den meisten Fischen auf den niedrigen Limits doch sowieso nicht gegeben, sobald sie auch nur Bottom- oder ein kleines Pocketpair haben.

Der Abend und das Spielen nach ORC brachten mir $160 Miese die ich erst wieder etwas abfangen konnte, als ich vom Chart abwich und wieder tight wurde. Natürlich kann ein einzelner Abend noch kein Beweis sein, aber trotzdem fühle ich mich mit weniger zu spielenden Händen wohler.

Geendet hat der Abend bei $130 Minus, wobei ich mir recht sicher bin, dass ich mit tighterer Spielweise von Anfang an deutlich weniger verloren hätte.

Mittwoch, 18. Juli 2007

Frage und Antwort


Erneut war mein Spiel gestern von Erfolg gekrönt. Zu den $40 am Mittag konnte ich abends noch einmal $70 drauf legen. Dazu läuft es bei Pokerstars auch mit drei Tischen gut, was mir selbstverständlich entgegenkommt.


Dann stellte gestern einer meiner Leser eine ziemlich berechtigte Frage. Warum wechselt man heutzutage von No Limit auf Fixed Limit?
Zu diesem Schritt habe ich mich ziemlich genau vor einem Monat entschieden. Grund war eine Verlustphase, bei der ich mir nicht sicher war, ob es nun Downswing oder doch überwiegend schlechtes Spiel war. Da es oft schwer fällt das eigene Spiel ohne Abstand zu bewerten und zu analysieren, entschied ich mich dazu, erst mal ganz vom No Limit weg zu gehen.
Da ich ganz zu Anfang mit Fixed Limit angefangen habe, hielt ich es für eine gute Idee dort noch mal die Grundlagen zu verinnerlichen und mir dabei auch Sklanskys Small Stake Hold’em vorzunehmen. Mit mehr Verständnis für die weiterführenden Taktiken machte ich so auch gute Fortschritte, wenn man mal von den letzten Verlusten auf Partypoker absieht.
Zurzeit macht mir Fixed Limit auch ziemlich viel Spaß und die Gewinne sind im Prinzip auch nicht so schlecht, wie es immer heißt.

Ich will mal vergleichen und gehe dafür von einer $750 Bankroll aus. Damit könnte ich NL25 (30 Stacks) oder eben $1/$2 (375BB) spielen.
Als Winrate bei NL25 sind sicher 5-6BB/100 realistisch zu schaffen (natürlich geht da auch noch mehr, aber ich möchte einen halbwegs vernünftigen Vergleich). Ich gehe jetzt also mal von 6PTBB aus, was $3/100 bedeutet.
Im Fixed Limit sind 2-3 BB realistisch. Hier gehe ich mal von 2BB aus, was $4/100 entspricht.

Hier denke ich liegt nämlich der Hund begraben, wenn man immer wieder liest, dass Fixed Limit nicht so lukrativ sein soll. Macht also nicht den Fehler und setzt meinetwegen NL50 mit FL .25/.50 gleich.
Bei den High Stakes sieht das sicherlich anders aus, aber bis auf die Mid Stakes kann man dies schon übertragen.

Ein Problem ist dann eher noch die Verfügbarkeit der Tische.

Natürlich werde auch nicht dauerhaft FL spielen. Hin und wieder reizt es mich schon, mal wieder All In gehen zu können. Letzte Woche hatte ich ja auch eine kurze Session, die mir einen Stack brachte. Auch ist es schön eine gute Hand protecten zu können, statt zu wissen, dass der Gegner fast immer gute Pott Odds hat, dich doch noch zu callen. Aber dafür gibt es eben andere Taktiken und Möglichkeiten, die man einsetzen kann.

Mein Ziel ist es auch, mehr ein Allrounder zu werden, statt mich nur auf eine Variante zu spezialisieren. Ich werde sicher auch noch so manche andere Pokerart hinzunehmen und dort meine Kenntnisse vertiefen, statt für immer in Texas hängen zu bleiben.
Irgendwann will man schließlich auch das H.O.R.S.E. Event bei der WSOP spielen. ;-)

Dienstag, 17. Juli 2007

Reraise for Free Card


Eine kurze Mittagssession ging mal wieder ganz positiv aus. Mit $40 Plus konnte ich am Ende von meinen beiden Tischen gehen.

Besonders gut gefiel mir dabei eine besondere Situation, die ich so heute zum ersten Mal bewusst angewendet habe.

Reraise for Free Card.

Ich halte JsQs und limpe nach einem Gegner mit ins Spiel. Der SB steigt aus und es sind $3,50 im Pott.
Am Flop kommt As 7s 8d womit ich einen recht guten Flush Draw habe. Doch natürlich bettet der Big Blind, worauf der andere Spieler aussteigt.
Ich muss in diesem Moment $1 bringen um eventuell $4,50 zu gewinnen. Die Pott Odds sind also für 4,2:1 ausreichend.
Doch was ist dann am Turn? Treffe ich, ist natürlich alles ok. Doch treffe ich nicht und mein Gegner raist erneut, stehen die Pott Odds bei 1:3,75 womit ich ablegen müsste. Mit Implied Odds wäre die Sache gerade noch knapp.
Ich habe mich für einen Reraise entschieden, um so auf eine Free Card am Turn zu spekulieren. Einen weiteren Raise am Flop schloss ich von ihm aus, da er sonst wahrscheinlich schon preflop Stärke gezeigt hätte. Sollte er natürlich etwas wie A7 oder auch 87 halten, sähe die Sache schlecht aus.
Ich reraiste also und wurde wie erhofft auch nur gecallt. Der Turn kam blank und tatsächlich checkte mein Gegner zu mir. Ich checkte ebenfalls und konnte so auch noch den River sehen, der mir wirklich meinen Flush brachte.
Ich setzte also am Flop $2 für $6,50. Seinen Call setzte ich voraus und hoffte auf seinen Turncheck. Somit hatte ich zum River 1,9:1 für meinen Flush Draw womit dieser Move +EV wurde. Die paar Mal wenn der Gegner am Flop oder Turn doch noch bettet, werden auf jeden Fall kompensiert.

Wieder eine schöne Sache, die ich aus Sklanskys Small Stakes Hold'em habe.

Back to Stars


Na also. Endlich habe ich Partypoker wieder durch. Dazu konnte ich sogar noch mal $50 Plus rausholen. Meine Punkte habe ich direkt in Cash getauscht, was noch einmal $25 bedeutete. Auf knapp 9.000 Hände machte ich jedoch insgesamt ca. 0,6 BB/100 Verlust, was natürlich auf viele Fehler hinweist, an denen ich noch arbeiten muss.

Jetzt wechsle ich aber erst einmal zurück zu Stars und schaue, wie es dort im Vergleich läuft. Da ich dort langfristig spielen möchte, will ich mich auch dort anpassen.

Montag, 16. Juli 2007

Gedanken eines Fischs


Und wieder nur Break Even. Im Prinzip sollte ich damit zufrieden sein, da die letzten Wochenenden ja stets verheerend waren, aber Freitag und Samstag konnte ich mit über $100 sehr gute Gewinne einfahren, die ich am Sonntag wieder an die üblichen Donks verteilen durfte.
So war es doch wieder enttäuschend.

Was denken sich die Fische eigentlich, wenn sie preflop mit 79o fleißig mitcappen und dann auch weiterspielen?
„Was kann der haben, dass er so viel raist? Egal, 79 kann man schon spielen.“
„Na also, schon mal ne 7 am Flop. Was, der raist ja schon wieder wie bekloppt. Da liegt doch nur ein Bube und ne Drei. Also den Buben glaub ich dir nicht. Ich reraise.“
„Oh, ne Dame. Hmm, das könnte jetzt blöd werden. Naja, einen call ich noch.“
„Na also, meine 9. Jetzt ist Zahltag. Ha, der hatte ja Aces. Naja, war ja auch schlecht gespielt von ihm.“

So, oder ähnlich würde ich mal sagen, läuft es bei Einigen meiner Gegner ab. Schön ist natürlich dabei, wenn sie gegen mich treffen und das Geld dann wieder an die Anderen am Tisch verteilen.

Ansonsten bin ich mit meinen Spielumstellungen recht zufrieden. Ich strich wie gesagt ein paar Starthände und achtete mehr auf Position und das Geld, das schon im Pott ist, bevor ich Karten wie kleinere Suited Connectors spiele. Auf Raises folde ich auch mit stärkeren Händen mehr, statt doch noch zu callen und achte wirklich stark auf die Pottodds im Vergleich zu meinen Outs.
Aggressivität bringt meiner Meinung auf diesem Limit wirklich nur etwas, wenn man auch schon etwas getroffen hat. Mit AKs am Flop weiter zu raisen und auch zu reraisen, obwohl noch nichts für einen liegt, hat sich als eher teuer herausgestellt.

Zu meinen 2.500 Punkten fehlen noch 60. Dann werde ich wieder zu Stars wechseln. Damit habe ich auch noch tatsächlich den Goldstatus für Pokerstrategy erreicht. Aber wahrscheinlich kommt die nächste Aktualisierung eh erst dann, wenn meine Punkte schon nicht mehr zählen.