Donnerstag, 19. Juli 2007

ORC


Da ich bei Pokerstrategy gerade wieder auf Silber hochgestuft wurde, habe ich mich gestern noch ein wenig mit der dort propagierten Strategie befasst. Vieles kommt ja direkt aus Small Stakes Hold’em und ist daher nicht wirklich neu für mich. Allerdings habe ich mir auch noch mal den Open Raising Chart angeschaut und diesen gestern während meiner Session angewendet. Das hätte ich wohl besser lassen sollen.

Ich finde den Chart gegen absolute Fische viel zu loose. Dort werden Hände geraist, die ich nicht mal limpen würde. Gut, oft ist raisen sowieso besser, aber QTo oder 98s im CO, bzw. Q4o und T6o im SB finde ich doch etwas zu viel. Laut Chart muss ich sogar ab JTs an einem Short Handed Tisch in Early (also eigentlich MP2) direkt raisen.
Gegen die richtigen Gegner stimme ich auch mit vielem überein, aber so wie es gestern lief, finde ich den Chart stark -EV.
An Tischen mit vielen passiven Gegnern die preflop noch recht viel callen, so wie gestern kommt es zu oft zu Situationen, die sehr teuer werden.

Beispiel:
JTs habe ich UTG nach Chart geraist. 3 Spieler nach mir callen und der Flop bringt T 5 6. Der BB checkt, ich raise und werde von zwei Spielern gecallt.
Am Turn kommt eine 9 worauf ich erneut raise. Wieder zwei Calls.
Der River bringt eine Acht, der BB checkt. Ich habe so ein Gefühl und checke ebenfalls worauf der BU raist. Statt zu callen dreibettet der BB und ich geh raus.
Lange Rede, kurzer Sinn, der BB hat 77 und der Button AT.

Ich bin der Meinung, dass man sich mit solchen Händen einfach zu sehr selbst trappt, als das es profitabel wird, diese in früher Position preflop zu spielen und dann auch noch zu raisen. Besonders, wenn man auch aggressiv weiterspielt.
Ähnlich sehe ich es mit Händen wie AQ und AK, wenn man am Flop mit mehr als einem Gegner nichts getroffen hat. Zu oft zahlt man hiermit die Gegner aus, wenn man keins seiner 6 Outs trifft. Ausnahme sind hier nur zusätzliche starke Draws wie ein möglicher Flush.
Foldequity ist bei den meisten Fischen auf den niedrigen Limits doch sowieso nicht gegeben, sobald sie auch nur Bottom- oder ein kleines Pocketpair haben.

Der Abend und das Spielen nach ORC brachten mir $160 Miese die ich erst wieder etwas abfangen konnte, als ich vom Chart abwich und wieder tight wurde. Natürlich kann ein einzelner Abend noch kein Beweis sein, aber trotzdem fühle ich mich mit weniger zu spielenden Händen wohler.

Geendet hat der Abend bei $130 Minus, wobei ich mir recht sicher bin, dass ich mit tighterer Spielweise von Anfang an deutlich weniger verloren hätte.

1 Kommentar:

Vico hat gesagt…

Toller Artikel von Dir! Hatte mich auch schon immer gewundert, daß man mit diesen Starthänden, die bei Pokerstrategy "gepredigt" werden, Gewinn machen kann.