Montag, 12. März 2007

Lernprozess


Es ist doch immer wieder schön, wenn man sieht, woran man noch arbeiten muss.


Freitag stoppte ich kurz vor der $500 Grenze und Samstag konnte ich auf Everest mit der SSS erneut die $500 knacken. Durch eine schöne Hand, klappte das recht schnell. Doch dann ging es wieder deutlich bergab. Als ich nach einiger Zeit auf unter $460 gefallen war, schloss ich die Tische und überlegte wie das ständig geschehen konnte.
Auch wenn es manchen vielleicht schwer fällt so etwas zuzugeben, so muss ich doch sagen, dass die meisten Verluste auf meine eigene Kappe gingen. Ich war scheinbar über die Letzte Zeit hinweg recht loose geworden. Das heißt, ich spielte deutlich mehr Hände, als es gut gewesen wäre. Auch lies ich mich auf viel zu viele Coinflips ein, die ich dieses Mal verlor, was aber kein Wunder war, da ich davor auch stets leichter Underdog war.
Es bringt einfach nichts kleine Pocketpärchen gegen zu hohe Preflopraises zu spielen und auf sein Set zu hoffen. Die Tage davor hat das zwar des Öfteren geklappt, aber auf lange Sicht gesehen wird es einfach zu teuer und damit unrentabel. Wenn ich früher in mittlerer Position ein 6er Pärchen gelimpt hatte und nach mir geraist wurde, habe ich diese Erhöhung oft noch gezahlt, doch eigentlich sollte man solch ein Paar in dieser Position nur in absoluten Ausnahmen spielen und gegen Raises als Short Stack Spieler sowieso nicht. Ähnliches gilt für AJo, wie auch schon Blogkollegen von mir feststellten und noch etliche Hände mehr, in die man sich immer mal wieder gern verliebt, zum Schaden der eigenen Bankroll.
Dazu kam noch, dass ich bei etlichen Draws die Odds und Pottodds ausser Acht gelassen habe, und dass, obwohl ich im Forum von Pokerstrategy erst kurz davor noch eine Diskussion darüber geführt habe.
Nachdem ich also mein Spiel analysiert hatte und dabei eben auch etliche Leaks feststellen musste, wusste ich wo ich ansetzen konnte. Ich kehrte zu einer sehr tighten Spielweise zurück und spielte ebenfalls wieder rein mathematisch.
Die Folge davon war, dass das Spielvolumen zurückging, die Action sich ebenfalls in Grenzen hielt, aber dafür die Gewinne stabil und sauber waren. Wo ich vorher diese tierischen Swings erleben musste, weil ich zuviel gegambelt hatte und damit einige Stacks bescheuert riskierte, kehrte nun wieder etwas Ruhe ein.
Am gestrigen Abend konnte ich auch so meine Bankroll wieder anheben und stehe nun ganz kurz vor dem Erreichen meines ersten größeren Ziels, der $1.000 Gesamtbankroll.

Partypoker: $460
Everest: $515
Pokerstars: $12
Titan: $3

3 Kommentare:

.\\iCROBOY hat gesagt…

Hi Chorus, genauso wie du es beschreibst, ging es mir die letzten Tage: zu viele Starthände, vor allem PocketPairs gegen Preflop-Raises gespielt. Wenn man das Set trifft (was ich anfangs "zu oft" getan habe), ist man verwöhnt und wiegt sich in gefährlicher Sicherheit. Aber ich denke, das gehört zum Lernprozess, wie du korrekt schreibst. Mir geht es jedenfalls gerade absolut genauso auf FL $1/$2 (shorthanded), ich kann's dir sehr gut nachfühlen.

Gruß,
.\\iCROBOY...

Andreas hat gesagt…

Tja, schon lustig. Scheinbar machen wir des öfteren zeitgleich ähnliche Erfahrungen.
Hauptsache mein Knie fängt jetzt nicht bald an zu spinnen. ;-)

Anonym hat gesagt…

Moin moin! Ich habe da noch eine Variante zu der diskutierten Theorie bei PS.
Bei dieser Variante übernehmen wir die Initiative.

Also Pot am Flop: 9$

wir betten 3$ (1/3 Potsize)

Fall 1: Gegner callt. gut.

Fall 2: Gegner raist. schlecht, wir folden.

Fall 3: Gegner foldet. Wir nehmen den Pot.

Pott am Turn: 15$

wir betten 6$ (2/3 des Pottes am Flop)

Fall 1: Gegner callt. Voila, wir haben unsere Potodds von 1-2, gemessen am Pot des Flops.

Fall 2: Gegner raist. schlecht, wir folden.

Fall 3: Gegner foldet. Wir nehmen den Pot.

Den leichten -EV holen wir uns über die implied Odds.
Aber wir haben einen klaren Vorteil: wir steigern unsere Bets:
Wenn wir am Flop einen 1/3 Potsize Bet machen, dann ist das etwas weak, könnte aber auch als slowplay ausgelegt werden. An Turn erhöhen wir durch die Verdoppelung der Betsize den Druck. Dadurch haben wir eine erhöhte Foldequity.

Gegen gute Gegner kann das natürlich in die Hose gehen - man würde wahrscheinlich zu oft geraist werden. Daher setzt diese Taktik voraus, daß wir den guten von den schlechten Spieler unterscheiden können. Ideal anzusetzen ist diese Variante bei Calling-Stations.

Puh, ist doch länger geworden. Ich hoffe, ich liege mit meinen Überlegungen nicht komplett verkehrt, kannst Dich ja mal zwecks Diskussion melden ;-)

Gruß

Murmel