Freitag, 1. Juni 2007

Eine andere Welt


Da die ersten Rufe nach einem Update laut werden, will ich der Bitte natürlich nachkommen und berichten, was die letzten Tage so vorging.

Seit meinem letzten Eintrag verbrachte ich eigentlich fast jede freie Minute mit zocken. Allerdings nicht Poker, sondern ich habe die ganzen alten Spieleklassiker meiner Amigazeit wieder neu entdeckt. So ziemlich jedes gesuchte Spiel konnte ich als adf-Download finden und mit Hilfe des WinUAE zum laufen bringen. So fesselte mich also fast jeden Abend ein anderes Spiel. Angefangen von Speedball 2 über Legend of Faerghail zu Another World und Future Wars.
Ich plante zwar des Öfteren mal hier oder dort eine Stunde Poker einzuschieben, aber dann fiel mein Auge wieder auf ein anderes Spiel, das man noch kurz antesten könnte und zack... war wieder nach 0.00 Uhr.

Versteht mich nicht falsch, ich habe noch immer Lust zu pokern und auch meine Ziele geraten nicht in Vergessenheit, aber hin und wieder verschieben sich die Prioritäten eben etwas.
Das Schöne an diesen Situationen ist, dass ich es auch noch kann. Damit meine ich, dass ich keinen direkten Druck habe, zwingend an die Pokertische zu gehen. Einzige Ausnahme sind hin und wieder gewisse Terminvorgaben für die Erfüllung von Boni.
Poker ist also noch immer ein Hobby und ich bin meilenweit davon entfernt darauf angewiesen zu sein oder einen persönlichen Zwang zu verspüren.

Ich fragte mich aber nun schon häufig, ob ich mich trotzdem für geeignet halte, ab Erreichen eines gewissen Limits, allein mit Pokern meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Bisher konnte ich aber leider noch keine zufriedenstellende Antwort dazu finden.
Ich sehe mich definitiv nicht als suchtgefährdet an und konnte bisher auch gut mit dem ein oder anderen Rückschlag und Downswing umgehen. Allerdings kann dies sicherlich schnell anders aussehen, wenn Pokern die einzige Einnahmequelle darstellt. Ich denke, dass dann der psychische Druck in einem längeren Downswing um ein vielfaches höher ist.
Ich habe einmal gelesen, dass man sich auf dieses Abenteuer erst geplant einlassen soll, wenn man sich ein finanzielles Polster für 2 Jahre geschaffen hat. Dies versteht sich natürlich zusätzlich zur Bankroll, die wiederum groß genug sein sollte, dass man bequem die Limits spielen kann, die es eben benötigt, um genügend Gewinne zu machen.
Doch was sind genügend Gewinne und ab wie viel davon nimmt man das Risiko des "Profi sein" in Kauf? Für wie viel ist man bereit, seinen geregelten Job an den Nagel zu hängen und sich dem unsicheren Leben eines Pokerprofis auszusetzen?

Bisher habe ich mir hierfür die folgenden Zahlen als Anhaltspunkt gewählt.
Ab dann, wenn ich in der Lage bin NL200 an mindestens 4 Tischen simultan mit 4BB/100 Hände langfristig zu schlagen, versuche ich mir mein privates Finanzpolster für mindestens ein Jahr zu schaffen. Sollte mir dies gelingen würde ich wohl den Schritt gehen, mich ein Jahr komplett nur dem Pokern zu widmen, und dabei entscheiden, ob ich dies noch länger möchte.
Ich bin der Meinung, dass es einfach einen Langzeittest benötigt, um zu sehen, wie gut man sich wirklich für mindestens 4 Stunden pro Tag an die Pokertische setzen kann. Davor lohnt es sich eigentlich in meinen Augen nicht, sich ernsthaft Gedanken zu machen, in diese andere Welt einzutauchen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

kannst du mir mal helfen? komm mit der berechnung der BB/100 hände nicht klar...wenn ich meine BB/100 Hände mit dem Big Blind Betrag (in meinem Fall 25 Cent) multipliziere erhalte ich ja logischerweise das Ergebnis, wieviel $ ich pro 100 Hände gewinne.
Multipliziere ich diesen Betrag mit der Anzahl gespielter Hände geteilt durch 100 müsste ich doch auf meinen Gesamtgewinn kommen,oder? Bei mir kommt da immer nur genau die Hälfte raus. Wo liegt mein Denkfehler? In Zahlen (hab erst seit kurzem PO): gespielte Hände:3689, BB/100 Hände: 3.27 / $Won : 60.35$. Nach meiner Berechnung: 3.27 x 0.25$= 0.8175$/100 Hände x 36.89 = 30.16.
Oder kurz auf NL50 gewagt und ein paar Hände getroffen:
Anzahl Hände 43 , BB/100 Hände: 113.84 (wär langfristig ok, oder ;) )/ $ won 48.95$. Laut meiner Berechnung (s.o.) komme ich aber auch wieder nur auf die Hälfte (24.48$ statt 48.95$). Wo liegt mein Denkfehler? Und kann man generell sagen, dass man langfristig ein Limit erst ab 4 BB/ 100 Hände schlägt? Hab irgendwo gelesen 3 BB / 100 Hände auf lange Zeit ist ein guter Wert?!?
Danke für dein Feedback!
Luke

Andreas hat gesagt…

Aber sicher helf ich dir.
Die Antwort ist ganz einfach. Du darfst nicht Big Bet mit Big Blind verwechseln.
Der Begriff Big Bet kommt aus dem Fixed Limit Bereich und bezeichnet den Betrag, den man an Turn und River setzen darf. Dieser entspricht also dem doppelten Big Blind.
Dies wurde auch auf No Limit übertragen und dadurch kommt der Umstand, dass BB/100 dem doppelten Big Blind entsprechen.

Was deine Frage nach der Gewinnangabe angeht, so sind auch 3BB/100 schon ein ziemlich guter Wert. Besonders für FL.
Allerdings bin ich, was meine Lebensplanung angeht etwas kritischer und habe daher mal 4BB als Ziel ins Auge gefasst. ;-)

Gruß
Chorus

EDIT: Hier mal noch ein Link, wo das ganze recht anschaulich diskutiert wird.

Klick.